Chto delat? /// What is to be done?
Eine Plattform für engagierte Kultur

Die 2003 in Petersburg gegründete Plattform Chto delat? / What is to be done? begreift sich als Ort zwischen Theorie, Kunst und politischem Aktivismus,der in seinen Arbeiten und Aktivitäten koordiniert wird von einer Arbeitsgruppe des gleichen Namens, zu der Künstler, Kritiker, Philosophen und Schriftsteller aus Petersburg, Moskau und Nizhny Novgorod zählen.

Chto delat? möchte den Dialog und die Diskussion zwischen unterschiedlichen Positionen über die Politisierung der Wissensproduktion und über die Positionierung von Kunst und Poetik in diesem Prozess anfachen und vertiefen. Miteinander kooperierende Initiativen, "temporäre Kunst-Sovjets", sollen angestoßen werden, die von Anfang an in die Entstehung verschiedener kultureller Projekte eingebunden werden. Diese "temporären Kunst-Soviets" können als Prototypen eines sozialen Modells verstanden werden, das in der Lage ist, seine Ziele unabhängig zu formulieren und zu realisieren und die Funktion einer alternativen Kraft, eines offenen Systems für Interaktionen mit der Gesellschaft als Ganzer zu übernehmen.

Anhand der Arbeit mit diesem Modell führen Chto delat? miteinander kooperierende Kunstprojekte durch, darunter Videoarbeiten, Installationen, öffentliche Aktionen, Radioprogramme und künstlerische Betrachtungen des städtischen Raums. Zuletzt "Drift – Narvskaya Zastava" (2004-2005), eine gemeinschaftliche Untersuchung einer konstruktivistisch-proletarischen Nachbarschaft in Petersburg, "Kronstadt Forever" (2005), eine Ausstellung über die widersprüchliche Hinterlassenschaft des Rätekommunismus in der frühen Sowjetunion und seiner polemischen Verquickung mit dem Anarchismus, und "Self-Education" (2006), eine internationale Ausstellung und ein Seminarprogramm, das sich der Produktion und Verbreitung alternativer Wissensformen widmete und das die emanzipatorischen Traditionen einer vielfältigen, didaktischen und autodidaktischen Praxis weiterentwickelte.

Als redaktioneller Ausschuss veröffentlicht die Arbeitsgruppe Chto delat? eine englisch-russische Zeitung mit besonderem Fokus auf die künstlerisch-intellektuelle Situation in Russland. Die Zeitung zielt darauf, die Kultur des heutigen russischen Neo-Kapitalismus zu problematisieren und ihr entgegenzuwirken, sowie gleichzeitig die hier herausgearbeiteten Problematiken in den Kontext paralleler Entwicklungen, an anderen Orten zu stellen. Chto delat? versucht außerdem, die unterdrückten / verhinderten Möglichkeiten innerhalb der sowjetischen Geschichte in ihrem Verlauf zu verfolgen und nach Mitteln ihrer Aktualisierung zu suchen. Jede Ausgabe der Zeitung bezieht Künstler, Kritiker, Aktivisten und Philosophen in den aufgeheizten redaktionellen Prozess ein, das Ergebnis sind theoretische Essays, Kunstprojekte, Übersetzungen, Umfragen, Dialoge und Comic Strips. In der Regel wird die Publikation zu einem besonderen Anlass hergestellt und gratis im Rahmen von Ausstellungen, Symposien, Konferenzen, sozialen Foren und Treffen verteilt, wo sie ein weites kulturell-interessiertes und aktives Publikum erreicht.

David Riff and Dmitry Vilensky (co-editors of newspaper “Chto Delat?”) die Titelthemen der bisher erschienenen Ausgaben: 2003
# 1: “What is to be done?”
# 2: “Zones of Autonomy”
2004
# 3: “Emancipation of/from Labor”
# 4: “International Now/here”
# 5: “Love and Politics”
# 6: “Revolution or Resistance?”
# 7: “Drift – Narvskaya Zastava”
2005
# 8: “State of Emergency”
# 9: “What do we have in common?”
# 10 “How do politics begin?” (in two parts)
2006
# 11 “Why Brecht?”, January 2006
# 12 “(im)possible spaces”,
March 2006
# 13 “Another Power is Possible. Protest and Culture”
# 14 “Self-education. How can we become more?”
2007
# 15 Reactionary Times
# 16 Potentiality Beyond Political Sadness
# 17 Debates on Avant-Gardes alle Ausgaben sind unter www.chtodelat.org downloadbar

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