Künstler Ginger Brooks Takahashi und Ulrike Müller
Titel WHIP
Aktualisiertes
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“A whip is a great way to get someone to be here now. They can’t look away from it, and they can’t think about anything else.”
Pat Califia, A Secret Side of Lesbian Sexuality, in: The Advocate, December 27, 1979

Die beiden New Yorker Kuenstlerinnen Ginger Brooks Takahashi und Ulrike Mueller praesentieren im Aktualisierungsraum eine neue Videoarbeit mit dem Titel WHIP sowie Zeichnungen und Papierarbeiten. An ihre Projekte naehern sie sich prozesshaft an und setzen sich mit dem Ort und den ihn umgebenden und bestimmenden sozialen Umstaenden auseinander.
Den Ausgangspunkt ihrer Vorbereitung zu diesem Ausstellungsprojekt bildete die Arbeit im "Lesbian Herstory Archive" in Brooklyn. Dort recherchierten sie zunaechst unabhaengig voneinander, loteten thematische Ueberschneidungen aus und bestimmten daraufhin den gemeinsamen Fokus ihrer Arbeit: Ginger Brooks Takahashi interessierte sich besonders für zwei Darstellungen aus der umfangreichen T-Shirt-Sammlung des Archivs. Eines von "Outcast" - einer feministisch-lesbischen Gruppe, die sich in den 1980er Jahren politisch für die Rechte von lesbischen Sadomachistinnen engagierte - das zwei sich kreuzende Peitschen unter einer Zeichnung eines weiblichen Genitals abbildet. Das Zweite zeigt eine Zeichnung des weiblichen Symbols, das den Untergrund bildet für vier Frauen, die in einem Kreis gegenseitig um die Huefte greifen, sich zurücklehnen und nach oben sehen.
Auf der einen Seite radikale lesbische Sexualitaet, die Macht und Aggression einkalkuliert, auf der anderen Seite das Verlangen nach einem utopischen Ort von Frieden und Harmonie. Ulrike Mueller fand einen weiteren Ausdruck der gleichen historischen Spannung in einem Briefwechsel zwischen "Outcast" und dem "Michigan Womyns Music Festival" zum Thema von sadomasochistischen Akten.
Was bedeutet es, wenn beides in Einklang miteinander gebracht werden soll? Wie verhaelt sich das Verlangen nach Sicherheit, Behaglichkeit, Aufregung und radikaler Sexualität in einem Raum, der bestimmt wird von feministischer Politik? Monique Wittig, Pat Califia, Gayle Rubin und lesbisch-feministische S/M-Gruppen wie "Samois" und "Outcast" bildeten die Quellen für die kuenstlerische Arbeit, die vergangene lesbische und S/M-Communities aktualisiert und diese in Bezug auf das heutige Verstaendnis von queerer Politik und Sexualitaet reflektiert.